Bärlauch sammeln und verarbeiten

Autor:
Chefkoch Thomas Sixt ist Food Fotograf, Kochbuchautor und Blogger.
Hier teilt er Rezepte, beantwortet Kochfragen und hilft beim Kochen.
So bist du sicher beim Bärlauchsammeln unterwegs! Frischer Bärlauch ist jedes Frühjahr beliebt, doch das Sammeln birgt Risiken.
Während die Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen vielen bekannt ist, schlummert noch eine andere, oft unterschätzte Gefahr im Wald:
Der Fuchsbandwurm.
Ich zeige dir hier, wie du beim Sammeln und Verarbeiten von Bärlauch auf Nummer sicher gehst, damit du gesund bleibst und die Saison unbeschwert genießen kannst!
Bärlauch sammeln: Fuchsbandwurm
Im Wald und auf Wiesen lauert der Fuchsbandwurm, der von Füchsen, Marderhunden, Wölfen oder sogar Haustieren wie Hunden und Katzen übertragen werden kann.
Diese Parasiten legen mikroskopisch kleine Eier ab, die für uns Menschen lebensbedrohlich werden können.
Beim Sammeln von wildem Bärlauch könnten diese Eier unbemerkt an den Blättern haften.
Eine Infektion geschieht oft unbewusst durch versehentliche Aufnahme der Eier, etwa durch ungewaschene Kräuter oder unzureichende Küchenhygiene.
Die Folgen sind dramatisch: Der Parasit kann schwere Schäden an Leber, Lunge, Gehirn oder Knochen verursachen und sogar lebensbedrohlich werden.

Bärlauch sammeln richtig gemacht
Wenn du Bärlauch in der Natur sammeln willst, solltest du stets ein Desinfektionsmittel dabeihaben und folgende Regeln beachten:
- Pflücke nur saubere Blätter ohne sichtbare Verunreinigungen.
- Achte genau darauf, ob Ausscheidungen von Wildtieren sichtbar sind.
- Vermeide unbedingt, ungewaschene Blätter direkt im Wald zu probieren.
- Desinfiziere deine Hände unmittelbar nach dem Sammeln und wasche sie später gründlich mit Seife und warmem Wasser.
Als Koch werde ich oft gefragt, ob Bärlauch eigentlich unter Naturschutz steht und wie viel man beim Sammeln mitnehmen darf.
Dazu kann ich dir sagen: Generell steht Bärlauch in Deutschland nicht unter Naturschutz, du darfst ihn also für deinen privaten Bedarf sammeln.
Beachte dabei jedoch bitte die sogenannte „Handstraußregel“.
Das bedeutet, sammle nur so viel, wie in deine Hand passt – damit bleiben die Bestände langfristig erhalten.
Vorsicht gilt insbesondere, wenn du in Naturschutzgebieten unterwegs bist.
Hier können besondere Regeln gelten, die das Pflücken von Pflanzen wie Bärlauch einschränken oder verbieten.
Informiere dich deshalb am besten vorab über die örtlichen Bestimmungen, um Ärger zu vermeiden und unsere Natur zu schützen.
Aus ökologischen Gründen empfehle ich dir außerdem, nur die Bärlauchblätter zu sammeln und die Zwiebeln im Boden zu lassen.
Die Pflanze bleibt so kräftig, kann nachwachsen und du hast auch in den nächsten Jahren Freude am frischen Bärlauch.
Verantwortungsvoll sammeln bedeutet nachhaltiger Genuss – für dich und unsere Umwelt.

Bärlauch in der Küche sicher verarbeiten
Selbst gesammelter Bärlauch sollte immer zunächst draußen im Garten oder an einem separaten Ort mit reichlich kaltem Wasser gründlich gewaschen werden.
Das Waschbecken in der Küche ist dafür nicht ideal, da eventuell vorhandene Parasiten hier verteilt werden könnten.
Mein Tipp für maximale Sicherheit: Wasche den Bärlauch mehrfach und lege ihn anschließend mindestens 15 Minuten in heißes Wasser (ab 70°C).
Der Fuchsbandwurm wird zuverlässig erst ab einer Temperatur von mindestens 60°C abgetötet.
Das gründliche Blanchieren oder Kochen der Bärlauchblätter ist daher die sicherste Methode.

Bärlauchgerichte sicher zubereiten
Auch wenn Bärlauchpesto aus rohen Blättern besonders lecker ist, birgt es Gefahren.
Ich rate dazu, den Bärlauch grundsätzlich gründlich zu waschen und anschließend ausreichend zu erhitzen.
Gesundheit geht immer vor Geschmack – und so schmeckt der Bärlauch noch viel besser!
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift auf gezüchteten Bärlauch aus kontrolliertem Anbau zurück, wäscht ihn dennoch sorgfältig und erhitzt ihn vor dem Verzehr gründlich.
Alle meine Bärlauch-Rezepte enthalten Hinweise zur sicheren Verarbeitung – so kannst du den wilden Genuss bedenkenlos genießen.

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